Über mich

Ich bin Antje, Anfang 30 und wohnhaft in Hamburg.

Ich würde mich als ehrgeizig, anspruchsvoll und ziemlich erfolgreich bezeichnen. Ich bin nicht nur Chef-Strategin in einer Werbeagentur, sondern auch noch Teil der Führungsriege des gesamten Unternehmens.

Zusätzlich habe ich eine tolle Beziehung mit einem tollen Partner, lebe in einer traumhaft schönen Wohnung mit unseren zwei Katern und habe viele tolle Freunde, mit denen ich gerne meine Zeit verbringe. Ich reise viel, gehe gern zum Sport (Achtung, Klischée: Yoga mache ich am liebsten) und probiere oft neue Dinge aus.

Auf dem ersten Blick bin ich also eher jemand, bei der man denkt: Wow, die hat echt alles im Griff

Ja, hab ich auch. Allerdings hat das auch einen hohen Preis: Nämlich ein permanent hohes Stresslevel. Keine Angst, hier geht es nicht um Burnout, aber ihr wollt ja schließlich wissen, warum ich überhaupt über’s Skin Picking schreibe.

Wie alles begann

Gehen wir dazu mal zurück: Denn seitdem ich ungefähr 13 Jahre alt bin, mache ich das, was man Skin Picking nennt. Angefangen hat es damit, dass ich die Nagelhaut malträtiere. Irgendwann ging es über zum Pickel ausquetschen (auch wenn’s noch keine waren), Haare an Leberflecken ausreißen,  eingewachsene Haare an den Beinen rausdrücken, bereits verheilte Wunden wieder aufpulen, und und und. 

Ich sag euch: Vor allem meine Finger sahen teilweise zum Davonlaufen aus. Damit einhergehend natürlich die Schamgefühle, dass ich mich wieder nicht zusammenreißen konnte. Es ist mir sogar schon passiert, dass ich während Kundenmeetings so viel an meiner Nagelhaut geknibbelt habe, dass ich beim Aufstehen erstmal den Stuhl oder Sessel, auf dem ich saß, von den ganzen vielen Hautschüppchen befreien musste. Keine schöne Vorstellung, oder?

Dieses unangenehme Nachfragen

Sowohl von Freunden als auch Familienmitgliedern bekam ich dann auch noch diese unangenehmen Fragen oder Aufforderungen:
„Hast du etwa schon wieder gepult?“ (meist von meiner Mama)
„Uhh, was hast du denn da an deinem Daumen gemacht??“
„Hör doch mal auf damit!“

Letzteren Satz habe ich tatsächlich mal von einer Psychologin gehört, zu der ich gegangen war, nachdem mein Hautarzt mich dorthin geschickt hat. Sie sagt tatsächlich:
„Aber Sie sind doch so eine junge, sympathische Frau, die ein tolles Leben hat. Das müssen Sie doch gar nicht machen, hören Sie doch einfach auf damit!“. Wow, Danke für Nichts. Sie verschrieb mir Antidepressiva (ohne es mir zu sagen!!), die leider keine Wirkung zeigten.
Bis Mitte letzten Jahres dachte ich auch deshalb, das sei alles ein blöder Tick. Dass es dafür nunmal keine Heilung gibt. D
ass ich mich nur gut genug anstrengen muss, um aufzuhören. 

Perfekte Vermeidungsstrategien – NOT

Allerdings sind alle meine Versuche, das zu unterdrücken, bis dato schief gelaufen. Hier ein kleiner Auszug:

– Hände abends dick eincremen und nur mit Handschuhen schlafen
– Lippenpeelings, um trockene Haut direkt abzurubbeln, so dass ich sie nicht abpulen kann
– Epilieren, damit weniger Pickelchen an den Beinen entstehen
– Pflaster um die Finger kleben, damit ich Wunden nicht wieder aufkratzen kann
– Regelmäßig ins Nagelstudio, damit meine Fingernägel so dick sind, dass sie zum pulen/knibbeln/kratzen ungeeignet sind
uvm.

Aber dank dieser tollen Facebook-Gruppe habe ich gelernt: Es gibt für diesen blöden Tick einen Namen: Skin Picking Disorder. Und es gibt die Möglichkeit, dieses Krankheitsbild (Ja! Es ist nämlich nicht nur ein blöder Tick!) zu behandeln: Mit einer Verhaltenstherapie.

Bye bye Skin Picking? 

Ich habe mich also auf die Suche gemacht, wahnsinnig viel Glück gehabt und in recht kurzer Zeit eine tolle Therapeutin gefunden, bei der ich nun seit Januar in Behandlung bin. Deshalb gibt es diese Seite: Ich möchte das, was ich gelernt habe und was jeder für sich selbst ausprobieren kann, weitergeben. Natürlich kann ich keine Garantie aussprechen, dass ihr danach befreit seid – im Zweifel hilft euch eine individuelle Therapie mehr.

Außerdem möchte ich hier über diese Störung informieren, so dass sich Betroffene nicht erst durch Foren suchen müssen, sondern alle wichtigen Infos an einem Ort bekommen – ich hab sowas nämlich leider nicht gefunden.
Deshalb finden alle, die sich vielleicht erstmal selbst damit auseinandersetzen und ein paar Techniken selbst ausprobieren wollen,  hier ein paar Tipps und Tricks, die ich in der Therapie bis jetzt gelernt habe.

Ich würde mich übrigens freuen, wenn ihr mir von euren Erfahrungen erzählt: hello@skinpicking-selbsthilfe.de !